Als nach 1989 das Leben in der DDR beurteilt wurde, gehörte die Situation der Frauen zu den positiv bewerteten Seiten des Lebens in der Diktatur, im Unterschied zu vielen anderen Bereichen. Die Gleichberechtigung der Frau wurde oftmals als Musterbeispiel gelungener Frauenpolitik dargestellt. Aber wie lebten Frauen in der DDR tatsächlich?
Waren sie wirklich gleichberechtigt - oder stand dies lediglich auf dem Papier? Berufstätigkeit, Kind, Familie, erfüllte Partnerschaft, Selbstverwirklichung… Auch in der DDR waren dies Aufgaben und Ansprüche, mit denen Frauen wie überall auf der Welt täglich jonglieren mussten.
Freya und Nadja Klier haben Frauen aus verschiedenen DDR-Generationen und aus Stadt und Land um ihre Erinnerungen gebeten. Sie haben Originalmaterial des DDR-Fernsehens herangezogen und Experten wie etwa Prof.Dr. Hildegard Maria Nickel von der Humboldt-Universität Berlin um Einschätzungen gebeten. Entstanden ist eine differenzierte Dokumentation, die persönliche Einblicke in ein Frauenleben in der DDR gibt.
Erstausstrahlung: 7. März 2017, 22.45 Uhr im rbb
2015
Fotos für ein TAZ-Portrait auf der Oderberger Straße, wo die Regisseurin zehn Jahre gelebt hat
(Fotos: Chiussi Piero)
2015
"Meine Oderberger Straße" mit den Filmemacherinnen
Freya und Nadja Klier,
die Filmmusik stammt von Stephan Krawczyk
Zu DDR-Zeiten war die Oderberger Straße im Prenzlauer Berg ein Biotop für unangepasste Künstler und Kreative im Schatten der Berliner Mauer. Auch die DDR-Bürgerrechtlerin Freya Klier und ihre Tochter Nadja lebten zehn Jahre lang hier. Nun haben sich Mutter und Tochter für eine rbb-Doku auf Spurensuche begeben.
Wandel in Berlin-Prenzlauer Berg Oderberger Straße, wie haste dir verändert!
30.05.2015 21:54 Uhr
Zu DDR-Zeiten war sie der Blinddarm der Kastanienallee an der Hinterlandmauer: die Oderberger Straße in Prenzlauer Berg. Heute sind die alten Leute weg, die Jungen genießen das internationale Flair in den vielen Cafés. Ein neuer TV-Film stellt uns die Oderberger vor.
Oderberger Straße frisch renoviert, Foto: Kitty Kleist-Heinrich
2013
"Wir wollen freie Menschen sein! Volksaufstand 17. Juni 1953"
Filmpräsentation mit anschließender Podiumsdiskussion mit Zeitzeugen und Prof. Arnulf Baring in der Konrad-Adenauer-Stiftung in Berlin
2013
"Wir wollen freie Menschen sein! Volksaufstand 17. Juni 1953"
- Ein Film von Freya Klier für RTL Television 45 Minuten Gefördert von der Bundesstiftung für Aufarbeitung der SED-Diktatur
Etwa eine Million Menschen in mehr als 700 Städten und Gemeinden der DDR gingen am 17. Juni 1953 auf die Straße, davon 40.000 Menschen in der Messestadt Leipzig, um gegen schlechte Lebensbedingungen und die kommunistische Regierung zu protestieren.
Die Autorin und Regisseurin Freya Klier rekonstruiert auf der Grundlage von historischen Bild- und Tondokumenten, Gesprächen mit Beteiligten des Aufstandes, mit den Familienangehörigen eines Opfers und mittels nachgestellter Szenen die tragischen Ereignisse, die auch zum Tode des 15-jährigen Schlosserlehrlings Paul Ochsenbauer führten. Er war eines der jüngsten Todesopfer des 17. Juni 1953.
Am Morgen dieses Tages war Paul Ochsenbauer in die Stadt geradelt, nachdem er von den Unruhen hörte. Der Junge aus katholischem Elternhaus wurde beim Versuch festgenommen, Plakate der sowjetischen Besatzungsmacht abzureißen. Daraufhin verlor sich seine Spur. Die Eltern erfuhren später nur, dass ihr Sohn einen tödlichen Schuss erhalten habe.
Im Mittelpunkt der nachgestellten Szenen steht neben Paul Ochsenbauer auch Peter Schmidt, ein Zeitzeuge, der als damals zehnjähriger Schüler einen Bauchschuss erlitt und nur knapp überlebte. "Der Film", so Freya Klier, "soll ein Stück Erinnerungsarbeit leisten und die Ereignisse um den 17. Juni 1953 für junge Menschen lebendig werden lassen."
***
Pressestimmen zum Film:
- "RTL schafft ARTE-Niveau
ARD und RTL arbeiten mit großartigen Dokumentationen den Arbeiteraufstand vom 17.Juni 1953 auf. Sogar dem Privatsender gelingt mit "Wir wollen freie Menschen sein!" ein Qualitätsfilm..."
Frankfurter Rundschau
- "Gut die Konzentration auf Leipzig, das ja sonst nicht im Zentrum des 17.Juni steht (sondern Berlin, Görlitz, Bitterfeld)..."
DIE WELT
- " Es sind Spielszenen eingebaut, die den historischen Ablauf illustrieren und dadurch den Zuschauer fesseln, und es gibt Zeitzeugenberichte. Ein überzeugendes Beispiel für die Verfahrensweise Freya Kliers ist die nachgestellte Demonstration Leipziger Arbeiter vor dem ´Volkspolizeikreisamt´..."
Gerbergasse
- "Freya Klier ist bekannt für ihre polemische Bissigkeit. Diese blitzt im Film auf, wenn es um die Erinnerung an die Opfer des Aufstandes geht. ´Seit der ehemalige KGB- Mann Putin im Kreml herrscht, sind die Archive wieder fest verschlossen´, sagt da der Sprecher. Über weite Strecken ist dieser neue Film der früheren DDR-Bürger- rechtlerin jedoch eine sachlich-klare Darstellung dieses Schicksalstages für die Ost- deutschen. Neu ist auch, dass die bisher bekannten Zahlen der Toten vom 17.Juni wohl nicht den Tatsachen entsprechen. Denn in Leipzig sind selbst Schwerverletzte aus Kliniken geflohen, als diese nach Niederschlagung der Rebellion von der Polizei durchkämmt wurden, und sind vielleicht irgendwo gestorben..."
Magdeburger Volksstimme
Eines der jüngsten Opfer des 17. Juni 1953 war der 15-jährige Paul Ochsenbauer
Historische Szene: Sowjetische Panzer schlagen den DDR-Volksaufstand am 17. Juni 1953 in Ost-Berlin nieder. (RTL)
Der Film schildert vier Fluchtversuche von DDR-Bürgern über die bulgarische Grenze, von denen nur einer glückt (1974).
Ein Dresdner Geschwisterpaar überlebt die Flucht 1983 schwer traumatisiert. Einem jungen Leipziger wird 1981 ein Bein zerschossen. Und zwei kaum erwachsene Jungen werden mit der Kalaschnikow im Grenzgebiet niedergestreckt, obwohl sie sich bereits ergeben hatten...
Der Blick des Filmes richtet sich auf ein Land, in dem die Aufarbeitung der kommunistischen Diktatur noch kaum begonnen hat.
2001 "Flucht mit dem Moskau-Paris-Expreß" - ARD: Dauer:45 Minuten
(Vorführbar im Betacam SP- und DVD-Format)
1964 gelingt acht Gymnasiasten die spektakuläre Flucht von Ost- nach Westberlin: In einem Zeitraum von drei Wochen springen sie - allein oder zu zweit - aus einem Versteck unmittelbar hinter dem Bahnhof Friedrichstraße auf den Moskau-Paris-Expreß auf, der jeden Abend um 20.53 Uhr scharf bewacht Richtung Westen rollt. Sie wollen dem politischen Druck entfliehen, der nach dem Mauerbau auf den DDR-Schulen lastet. Die Sache fliegt auf, als einer der Schüler beim Aufspringen stolpert; aus Angst vor Entdeckung springt er die 7m hohe Eisenbahnbrücke hinunter und bricht sich beide Beine. Der Pechvogel wird verhaftet. 36 Jahre später finden die damals 17-Jährigen wieder zueinander - jene, denen die Flucht geglückt war und die anderen, die unfreiwillig im Osten zurückblieben. Wie ist es ihnen ergangen?
1998 "Die Odyssee der Anja Lundholm" - HR, Dauer: 45 Minuten
(Vorführbar im Betacam SP- und DVD-Format)
1941 flieht Anja Lundholm, eine junge Schauspielerin aus dem Rheinland, nach Italien, nachdem ihr ´arischer´ Vater die jüdische Mutter in den Selbstmord getrieben hat. In Rom schließt sie sich einem konspirativen Netzwerk katholischer Priester an, die Juden zur Flucht nach Lateinamerika verhelfen. Anja wird schwanger von einem Holländer, der sich als Spitzel der SS erweist. Nachdem sie der eigene Vater an die Gestapo verrät, um sich ihr mütterliches Erbe anzueignen, wird sie verhaftet und ins KZ Ravensbrück überstellt. Ihr Kind bleibt hinter einer versiegelten Tür in Rom zurück... Der Film ist der Schauspielerin und Schriftstellerin Anja Lundholm gewidmet, die heute in Frankfurt/Main lebt.
1997 "Das kurze Leben des Robert Bialek" - ARD, Dauer: 45 Minuten
(Vorführbar im Betacam SP- und DVD-Format)
1956 wird der 40-jährige Robert Bialek vom MfS in Westberlin gekidnappt, in den Ostteil der Stadt verschleppt und dort ermordet. Der Film zeichnet das Schicksal eines Mannes nach, der in der SBZ zum Gegenspieler von Mielke und Honecker wurde. Ein Antifaschist aus dem Breslauer Widerstand, der über ein großes Charisma und außergewöhnliche Intelligenz verfügte; der 1945 die Jugend Sachsens aus ihrem Defätismus riß und den Sowjets schließlich zu gefährlich wurde... Ausführlich wird im Film auch der nationale Taumel der NS-Jugend beleuchtet
sowie das Aufleben alter Erziehungsmuster in der neuen Zeit.
1934 wird die junge Dresdnerin Johanna Krause wegen Führerbeleidigung verhaftet. Monate später vergewaltigt ein aufstrebender NS-Polizist die Jüdin und stößt sie in die Elbe. 1944 wird sie ins KZ Ravensbrück überstellt, wo sie durch einen Registrierfehler der Gaskammer entgeht. In der frühen DDR holt Johanna die Vergangenheit ein: Jener NS-Polizist von 1934 steht plötzlich als Parteisekretär der SED vor ihr... Um Aufklärung ringend, landet die Jüdin 1957 wegen ´Staatsverleumdung´ in jenem Gefängnis, in dem sie früher schon wegen ´Rassenschande´ einsaß.
Erhältlich als VHS - Video bei: Edition Nach-Lese
1993 "Verschleppt ans Ende der Welt" - WDR, Dauer: 60 Minuten
(Vorführbar im Betacam SP- und DVD-Format;
von diesem Film gibt es auch eine Fassung mit englischen Untertiteln)
1993 bricht die Regisseurin mit drei älteren Frauen nach Sibirien auf. Die drei gehören zur etwa halben Million deutscher Zivilisten, die gegen Kriegsende als ´lebende Reparationen´ von der Roten Armee zur Zwangsarbeit nach Rußland deportiert wurden, um die deutsche Kriegsschuld abzuarbeiten. Ein Drittel von ihnen kehrte nicht zurück. Neben dem historischen Hintergrund der Deportationen und den schmerzlichen Erlebnissen der Spurensuche zeigt der Film auch die Lebenssituation der sibirischen Bewohner, schildert er die warmherzige Begegnung zwischen Frauen, die einst als "Sieger und Besiegte" aufeinander trafen.